Als Verfechterin des freien und offenen Hochschulzugangs freut sich die Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH) über das Bekenntnis zum Ausbau der Medizin-Studienplätze der LH-Konferenz.
“Zur Zeit steckt nur in jedem zehnten Aufnahmetest ein Studienplatz – das ist für uns als ÖH nicht hinnehmbar. Es muss einen freien Zugang zu Bildung geben und keine soziale Selektion“, erklärt Adrijana Novakovic vom Vorsitzteam der ÖH. In den letzten Jahren stieg die Nachfrage am Medizinstudium massiv, parallel fiel aber die soziale Durchmischung der Studierenden im Studium laut einer Studie der Arbeiterkammer.
Ob diese Maßnahme den Mangel an Ärztinnen und Ärzten bekämpfen kann, sieht die ÖH jedoch kritisch. “Die wahren Defizite sehen wir hier eher im Gesundheitssystem selbst und nicht im Studium”, so Dora Jandl vom Vorsitzteam der ÖH. Schon im letzten Ausbildungsjahr, beim klinisch-praktischen Jahr bzw. dem 72-Wochen-Praktikum, gibt es höchstens eine kleine Aufwandsentschädigung – und das nicht flächendeckend. „Dass Studierende hier abwandern oder lieber in Städten tätig werden, muss vor allem im Gesundheitssystem angegangen werden“, so Jandl weiter.
“Es liegt beim Staat genügend Studienplätze zu schaffen – dafür braucht es auch die notwendigen finanziellen Mittel. Wie wir uns die Hochschulen vorstellen, präsentieren wir am Mittwoch bei unserer Pressekonferenz zu unserem Forderungskatalog”, ergänzt Desmond Grossmann vom Vorsitzteam der ÖH.
Heuer gab es auf 1.680 zu vergebende Plätze ca. 16.400 Bewerber_innen. Allein in Wien wollten rund 8.200 Studieninteressierte Medizin studieren.