Die Vorbereitung auf das Aufnahmeverfahren für das Medizinstudium ist manchmal in sich selbst schon fast ein kleines Studium: Nicht selten verbringen Bewerberinnen und Bewerber Monate oder gar Jahre damit, für den Aufnahmetest zu lernen. Doch nicht nur der Test entscheidet über die Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber. Die besten Unis im In- und Ausland verlangen zudem ein Bewerbungs- oder Motivationsschreiben. Wir erklären, warum man das Motivationsschreiben als entscheidenden Faktor bei der Bewerbung fürs Studium auf keinen Fall unterschätzen sollte.
Eine Chance zum Ausdruck menschlicher Qualitäten
Zum Beruf der Medizinerin bzw. des Mediziners braucht es Intelligenz und naturwissenschaftliches Verständnis, aber noch viel mehr. Gemeinsam mit der Belastbarkeit und der Entscheidungssicherheit nehmen diese Faktoren beim Aufnahmetest an den österreichischen Universitäten eine zentrale Rolle ein. Das Einfühlvermögen, die emotionale Intelligenz und andere menschliche Qualitäten sind dennoch wichtig im Leben von Ärztinnen und Ärzten. Weil die meisten Bestandteile des Aufnahmeverfahrens wenig Freiraum für den Ausdruck der emotionalen Fähigkeiten und der persönlichen Motivation für ein Medizinstudium lassen, müssen diese vor allem in den schriftlichen Bewerbungsunterlagen kommuniziert werden. In den meisten Fällen geschieht dies in der Form eines Bewerbungsschreibens oder Motivationsschreibens. Gerade angehende Medizinerinnen und Mediziner sollten dabei auf die entscheidenden Punkte achten.
Motivationsschreiben für Mediziner: die Bestandteile
Jedes überzeugende Bewerbungs- und Motivationsschreiben baut auf zwei Säulen auf:
- Qualifikation der sich bewerbenden Person (Ausbildung, Erfahrung, persönliche Stärken)
- Motivation der sich bewerbenden Person (Interessen, Ziele, Vorstellungen)
Der grundlegende Unterschied zwischen einem Bewerbungsschreiben und einem Motivationsschreiben ist, dass in einem klassischen Bewerbungsschreiben den Qualifikationen mehr Raum zugesprochen wird als der persönlichen Motivation. Bei einem Motivationsschreiben ist es umgekehrt. Trotzdem sollen die persönlichen Stärken zum Ausdruck gebracht werden und auch der Bildungsweg und die berufliche Erfahrung, falls bereits vorhanden, sollten erwähnt werden. Dabei ist es besonders geschickt, immer einen Bezug vom bisherigen Lebensweg zur angestrebten Zukunft im Medizinstudium bzw. der späteren beruflichen Laufbahn in der Medizin herzustellen. Wie konnten Erfahrungen in der Vergangenheit auf den nächsten Schritt, das Studium, vorbereiten? Das Hauptaugenmerk sollte beim Motivationsschreiben aber auf den persönlichen Gründen liegen, warum man sich gerade für dieses Studium entschieden hat. Dabei spielt auch die eigene Erwartungshaltung eine wichtige Rolle, zudem sollten fachliche und menschliche Interessen thematisiert werden. Gerade angehende Medizinerinnen und Mediziner sollten darauf achten, dass sie auch ihre emotionalen Beweggründe für das Studium beleuchten.
Warum Medizin? Inhaltliche Tipps für das Motivationsschreiben
Der Inhalt des Motivationsschreibens sollte überzeugend kommunizieren, warum man für das Studium und den späteren Beruf qualifiziert ist – und warum die Überzeugung besteht, dass die Bewerbung genau der richtige Schritt ist. Dabei gilt es, die persönliche Motivation plausibel zu erläutern. Natürlich kann ein Interesse für fachliche Inhalte Erwähnung finden, die bereits im Bewerbungsprozess eine Rolle spielen (wie zum Beispiel Chemie oder Biologie). Doch die menschlichen Motive für die Wahl des ärztlichen Berufs sollten im Vordergrund stehen.
Beim Sammeln von Ideen für den Inhalt des Bewerbungsschreibens ist es hilfreich, sich mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen:
- Warum fiel die Entscheidung für dieses Studium bzw. diesen Lebensweg?
- Gibt es eine persönliche Erfahrung, durch die die Entscheidung ausgelöst wurde?
- Besteht ein besonderes Interesse für ein bestimmtes Fachgebiet innerhalb der Medizin?
- Wird bereits eine bestimmte Spezialisierung angestrebt?
- Sieht man sich nach dem Studium eher in einer Klinik angestellt oder selbstständig praktizierend?
- Was ist das Verständnis des hippokratischen Eides der Bewerberin bzw. des Bewerbers?
Es gilt außerdem, sich nicht nur mit dem Studium und dessen Inhalten auseinander zu setzen, sondern auch mit der gewählten Universität. Warum bewirbt man sich ausgerechnet dort? Was macht ein Studium dort besonders?
Wenn diese Punkte überzeugend und nachvollziehbar dargestellt werden, hat das Motivationsschreiben die besten Voraussetzungen, im Bewerbungsprozess positiv gewertet zu werden.
Ratschläge zu Format und Stil
Schließlich müssen auch noch die Formalitäten passen: Der Einstieg sollte direkt und der Schreibstil formal sein. Nachdem im Einstieg kurz erklärt wird, was der Zweck des Schreibens ist, kann man direkt damit beginnen, die Qualifikationen und Motivation zu erläutern.
In einem abschließenden Absatz sollten die wichtigsten Argumente zusammengefasst und ein Bezug zu den weiteren Schritten im Bewerbungsprozess hergestellt werden. Sofern es zum Umfang keine genauen Angaben gibt, sollte dieser insgesamt zwei Seiten nicht überschreiten.
Sprache, Grammatik und Rechtschreibung sind natürlich auch wichtig. Das Vier-Augen-Prinzip ist da unerlässlich. Es ist also unbedingt zu empfehlen, das Motivationsschreiben und alle anderen schriftlichen Bewerbungsunterlagen von einer zweiten Person korrigieren zu lassen. Meist reicht es, Unterstützung im privaten Umfeld zu suchen. Wer allerdings auf Nummer sicher gehen möchte, sollte die Hilfe von einem professionellen Lektoratsservice zurate ziehen. Unter anderem helfen dabei die medizinischen Ghostwriter von ACAD WRITE. Diese beraten auch unverbindlich zu allen anderen Fragen des akademischen Schreibens.